28 März 2011


es west


erste blumen, schmetterlinge -
nackte dinge
die wir in worte kleiden
faselnd von jenem dubiosen unrecht
der kürze allen lebens
das wir nie verstanden

am ende des winters
kraftlos bescheiden
die hände heben
auf die mündung zugehn
die wir immer auf uns gerichtet wissen
und wissen
man wird trotzdem schießen

bald ist alles nur noch
als gedicht vorhanden



23 März 2011


stille


fern
was war

beinahe
lösen –


ist stille gut
oder vor dem schweigen

ist schweigen gut
oder der tod

ist stille gut
und menschen

wo



17 März 2011

like there is no tomorrow


der arzt wird neben dem kranken liegen
der richter neben dem, dem er die todesstrafe gab
das kind neben der mutter, die es gebar aus dem bauch
und ich neben dem, den ich in einer geschichte
sterben ließ - alle sind in diesen worten
sie sind die schatten dieser worte
die schatten wissen nicht, wohin mit sich
dünn und durchsichtig und in zu vielen lagen
durch ein unsichtbares fenster licht aus keiner richtung
wo du verlierst, wonach du dich umsiehst
wo du verlierst, was du schon verloren
in einem übersättigten augenblick
wird die erde manchmal unruhig
und die menschen auch



13 März 2011


japan im märz 2011


es macht einen ganz still

doch ist es die erde, die der mensch hat
die der mensch will



06 März 2011

bild: gerda häusler


die versunkene kathedrale


eine hülle
sachte fällt
wasser steigen
in die zisternen des verlorenen

levantinische helle
landschaft der klaren schatten

dem fragenden blick
vor der wand ein bild
und der wunsch
geteilt