29 September 2011


september


nach einem langen, trüben morgen
von dem man nicht wußte
ob er sich noch aufheben würde
ist der sonnenschein eindeutig
alles ist eingebracht
die scholle glänzt umgelegt
die linien sind klar
in der ordnung, die sie verließen



28 September 2011


an meinen mond


lieber geist, du scheinst so wahr
spiegel nehmen sich rechte heraus
ich durchschaue sie
wir aber singen



24 September 2011


das halbe leben


wie soll ich noch durch die nächte kommen
die dauern
kein vergessen will mich
entgegennehmen
zu wach zu müde
und zu leer
sage ich wahrheiten vor mich hin
und her
die nicht festzustellen sind
alle bilder entfallen
ich habe nicht ein bild hierfür
weiß, erst wenn
die liebe erdacht
wenn du endlich
fuß gefaßt
im nichts
darfst du endlich werden
endlich
werden



18 September 2011


rechenart


hast du einmal geliebt
ist dein leben vergangen
dein herz dahin
unwiderruflich
du weißt nicht, wie
und willst es nicht wissen
nur wissen, daß es
nicht einfach verging
denn es verging zweifach
dein herz schlug doppelt
welch ein gewinn
unverlierbar verlieren
hast du einmal geliebt?



14 September 2011


So war das immer schon


Sie wollten mir etwas erklären. Hatte ich gefragt?
Meine Augen folgten ihm, wie er die paar Krümel, die ich ihm von meiner Eiswaffel geopfert hatte, aufpickte. Dann sah ich, wie das Wort Spatz davonflog, immer kleiner wurde, im Himmel verschwand; wo ich selig weiterschlummerte.



09 September 2011


manchmal, da haben wir unser herz verströmt
was wir selbst nicht verstanden, haben wir andern erklärt

nida fazli


in sich


du kamst vorbei im traum
als sei das selbstverständlich
gabst mir etwas in die hand
wußte nicht, was es war
weiß nicht, was es ist
sagtest du
und dann warst du vorbei
so war auch das klar
dieselbe person im anderen traum
starrt in die leere - eine hand
hinterläßt keine spur in einer andern
nach dem weinen
wäscht man sein gesicht
die fußabdrücke im sand hinter ihr
und vor ihr hören auf



02 September 2011


ausgehen


es geht dahin.
ist es früh
genug
für den gang?
wer fragt, bekommt antwort.
der schatten schleppt sich
mühsam entlang
aber das täuscht
es wird dahin kommen
es geht wie von selbst
es gibt nichts zu tun
nichts zu denken, sein
zum großen empfang.